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12.05.2011

Suizid ist immer eine Verzweiflungstat und kann nicht vorbildlich sein.

Zum Selbstmord von Gunter Sachs mahnt die Bundesvorsitzende der Christdemokraten für das Leben, Mechthild Löhr:

"Suizid ist immer eine Verzweiflungstat und kann nicht vorbildlich sein. Der Suizid von Gunter Sachs am 7. Mai 2011 ist mehr als nur eine tragische Privatangelegenheit. Durch die Veröffentlichung seines Abschiedsbriefes ist daraus ein Politikum geworden, denn Sachs wählte die Selbsttötung aus Angst vor einer möglicherweise beginnenden Altersdemenz

Er schrieb: „Der Verlust der geistigen Kontrolle über mein Leben, wäre ein würdeloser Zustand, dem ich mich entschlossen habe, entschieden entgegenzutreten“. Angesichts von 1,2 Millionen Menschen, die allein in Deutschland derzeit unter einer manifesten Alzheimer-Demenz leiden, kann der Suizid des Prominenten eine verheerende Signalwirkung bis hin zur Forderung nach der Erlaubnis ärztlicher Suizidbegleitung entfalten. Insbesondere die verfehlte Gleichsetzung von geistiger Kontrolle und Menschenwürde darf nicht unwidersprochen bleiben. Träfe dieses Argument zu, dann gälte es auch für Säuglinge oder Patienten im Wachkoma. Diese Menschen haben ebenfalls keine geistige Kontrolle über sich, trotzdem kommt ihnen stets Würde zu.

Die große Sympathie, die Gunter Sachs als unabhängiger und eigenwilliger Persönlichkeit zu Lebzeiten genossen hat, darf nicht posthum in eine emotionale Zustimmung zu den Umständen seines Todes umgedeutet werden.

Das selbst bestimmte Lebensende ist eine derzeit in unserer Gesellschaft sich ausbreitende und systematisch propagierte Vorstellung, die teilweise illusionären Charakter angenommen hat. Der „Freitod“ bedeutet in Wahrheit das Gegenteil von Freiheit. Er findet in einer Situation statt, in welcher der Mensch keine andere Möglichkeit mehr sieht, in der ihm die Wahlfreiheit gerade fehlt. Es liegt an uns, das von Gunter Sachs gesetzte Zeichen richtig zu interpretieren, nämlich als den verzweifelten Hilferuf eines Menschen, der die Kontrolle über das eigene Leben zum ultimativen Daseinszweck erhoben hatte. Es ist an der Zeit, diesen höchsten Wert der Postmoderne angesichts seiner tödlichen Konsequenzen in Frage zu stellen. "