Header
29.12.2010

PM: CDL warnt vor den Folgen eines fatalen Kurswechsels der Ärzteschaft

Zu den jüngsten Äußerungen des Präsidenten der Bundesärztekammer Hoppe zur Präimplationsdiagnostik (PID) und Sterbehilfe
nimmt die Bundesvorsitzende der Christdemokraten für das Leben, Mechthild Löhr, Stellung:

Die Christdemokraten für das Leben (CDL) warnen eindringlich vor den Folgen eines fatalen Kurswechsels der Ärzteschaft im neuen Jahr.

"Bisher stand Prof. Hoppe eher für einen ethisch klaren Kurs bei der Ärzteschaft, den man so zusammenfassen könnte: Hilfe und Schutz vor Tötung als oberste Maxime. Seine jüngsten Äußerungen in den Medien lassen jetzt Zweifel aufkommen. Es deutet sich allem Anschein nach ein fataler Richtungswechsel in der grundsätzlichen Haltung der Ärzteschaft an:

Sowohl in der Frage der PID wie auch bei der Sterbehilfe könnten sich Ärzte nach den Äußerungen von Hoppe immer mehr von Lebenshelfern zu "Tötungsassistenten" entwickeln, sofern nur Ethikkommissionen zustimmen oder das Standesrecht bei der Sterbehilfe jetzt tatsächlich verändert werden sollte.

Über 10.000 Selbstmorde und über 100.000 Selbstmordversuche in Deutschland beweisen die Verzweiflung von im Zweifel kranken und hilfsbedürftigen Menschen, die mit ihrem Leben nicht mehr zurechtkommen und deshalb den Tod suchen. Hier sollen nun ausgerechnet Ärzte den Weg bahnen? "Auf Wunsch und bei entsprechender Diagnose und Bedarf ist auch assistierte Tötung möglich", könnte es zukünftig im "Angebotsspektrum" einzelnen Arztpraxen und Kliniken heißen. Und wer die Zulassung von PID mit der Möglichkeit der Spätabtreibung begründet, spricht sich für die Tolerierung von Cholera aus, weil es schließlich auch Pest gibt.

PID bedeutet systematische Selektion. Ob in den ersten Lebensphasen, bei Diagnose von möglichen genetischen Erkrankungen, oder beim späteren Wunsch nach ärztlich assistiertem Suizid: die Fachkompetenz der Ärzte wird damit in den Dienst der Tötung gestellt. Eine Aussicht, die alle in unserer Gesellschaft zutiefst alarmieren und erschrecken sollte, die sich ein sicheres Wissen von der Würde jedes Menschen, ob ungeboren oder schwer krank, bewahrt haben.

Der von Ärztepräsident Hoppe jetzt angekündigte Positionswechsel ist nicht nur ein spätes, übles "Weihnachtsgeschenk", sondern offenbart schlagartig bedrückende Aussichten für das Jahr 2011. Daß ärztliches Können, Vertrauen und Kompetenz instrumentalisiert werden sollen, um Angriffe auf die Menschenwürde und Lebensrechte der Schwächsten zu führen, signalisiert, wohin die Reise in einer primär leistungs- und effizienzorientierten Medizin und dem Gesundheitswesen geht. Die Humanität einer Gesellschaft ist in ernster Gefahr, wenn nur noch Gesunde und Leistungsfähige auch bei der Ärzteschaft mit sicherer, unbegrenzter Achtung und Wertschätzung rechnen dürfen. Der Blick in die Vergangenheit beweist leider, daß eine gute ärztliche Ausbildung und Versorgung nicht vor ethischen Katastrophen und Irrwegen bewahrt hat.