Header
21.09.2015

350 Ärzte protestieren in einem offenen Brief gegen ärztlich assistierten Suizid

Jetzt veröffentlicht: „Offene Brief“ auf der Webseite des Deutschen Ärzteblatts:
(Das Deutsche Ärzteblatt ist das Leitmedium der deutschen Ärzteschaft.)

350 Ärztinnen und Ärzte sprechen sich in einem offenen Brief im Deutschen Ärzteblatt gegen die ärztliche Suizidbeihilfe aus

Position von Frank Ulrich Montgomery, Präsident der Bundesärztekammer, ausdrücklich unterstützt

Münster 21. September 2015. Im Mai 2015 hatte eine Gruppe von Ärzten um den selbsternannten „Sterbehelfer“ und Urologen Uwe-Christian Arnold einen „Offenen Brief der Deutschen Ärzteschaft“ als Anzeige in der „Ärztezeitung“ veröffentlicht, der den Präsidenten der Bundesärztekammer für seinen Stand gegen die ärztliche Suizidbeihilfe aufs schärfste kritisierte.

Als Reaktion darauf hat eine Gruppe von Ärztinnen und Ärzten einen eigenen „Offenen Brief“ als Gegenantwort entworfen. Die Resonanz hierauf war überwältigend: in kurzer Zeit sind fast 350 Unterschriften von Ärztinnen und Ärzten sowie von Medizinstudierenden zusammen gekommen. Der Brief mit allen Unterschriften ist auf der Webseite des Deutschen Ärzteblatts abrufbar.

In wenigen Wochen wird der Bundestag über die Beihilfe zum Suizid beraten. Von den vier Gesetzentwürfen in dieser Frage sehen drei vor, dass der Arzt hierbei eine zentrale Rolle spielen darf, ja spielen soll. Nur der Sensburg-Entwurf ist klar dagegen.

„Diese Frage trifft den Kern des Arztberufs“, heißt es in dem Gegenbrief. „Wir Ärzte sind keine bloßen Techniker, deren Aufgabe sich in technischen Lösungen für gesundheitliche Probleme erschöpft. Vielmehr besteht unsere Aufgabe darin, das Leid unserer Patienten zu lindern und ihnen in ihrer Not beizustehen. Auf keinen Fall dürfen wir uns dafür hergeben, die Not so zu lindern, dass der Notleidende gezielt beseitigt wird! Das Vertrauen zwischen Arzt und Patient darf nicht dadurch erschüttert werden, dass Ärzte Hand anlegen dürfen an das Leben ihrer Patienten.“

In England wurde ein genereller Vorstoß zum assistierten Suizid vor wenigen Tagen vom Parlament mit überwältigender Mehrheit 330 zu 118 Stimmen abgelehnt. Der britische Premierminister David Cameron sagte im Rahmen der Debatte, er wolle nicht den Weg zur Euthanasie beschreiten. Auch wir Ärzte in Deutschland wollen dies nicht.

V.i.S.d.P. und Kontakt:

Prof. Dr. Paul Cullen, Am Blütenhain 33, 48163 Münster email: cullen(at)web.de